Friedrich Wilhelm II. (1744-1797) |
"Von Gottes Gnaden Friedrich Wilhelm, König von Preußen etc. etc.
Unseren gnädigen Gruß zuvor. Würdiger und Hochgelahrter, lieber Getreuer! Unsere höchste Person hat schon seit geraumer Zeit mit großem Mißfallen ersehen: wie Ihr Eure Philosophie zu Entstellung und Herabwürdigung mancher Haupt- und Grundlehren der Heiligen Schrift und des Christentums mißbraucht; wie Ihr dieses namentlich in Eurem Buch: "Religion innerhalb den Grenzen der bloßen Vernunft", desgleichen in anderen kleineren Abhandlungen getan habt. Wir haben Uns zu Euch eines Besseren versehen; da Ihr selbst einsehen müsset, wie unverantwortlich Ihr dadurch gegen Eure Pflicht als Lehrer der Jugend und gegen Unsere, Euch sehr wohl bekannten, landesväterliche Absichten handelt. Wir verlangen des ehesten Eure gewissenhafteste Verantwortung und gewärtigen Uns von Euch, bei Vermeidung Unserer höchsten Ungnade, daß Ihr Euch künftighin nichts dergleichen werdet zuschulden kommen lassen, sondern vielmehr Eurer Pflicht gemäß Euer Ansehen und Eure Talente dazu anwenden, daß Unsere landesväterliche Intention je mehr und mehr erreicht werde; widrigenfalls Ihr Euch, bei fortgesetzter Renitenz, unfehlbar unangenehmer Verfügungen zu gewärtigen habt.
Sind Euch mit Gnade gewogen.
Berlin, den 1. Oktober 1794.
Auf Seiner Königl. Majestät allergnädigsten Spezialbefehl.
Wöllner.
ab extra. Dem würdigen und hochgelahrten Unserem Professor auch lieben getreuen Kant zu Königsberg in Preußen.
praesentat. d. 12. Okt. 1794."
aus: Kant, Immanuel: Der Streit der Fakultäten (1798), Vorrede.
....zur Befüllung des Blogges und zur Erheiterung des geneigten Lesers.
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